Johanniskirche Zittau

Historisches und Aktuelles – vorgestellt vom Freundeskreis Johanniskirche

Geschichte der Johanniskirche Zittau

Erstmalig urkundlich erwähnt wurde die Johanniskirche Zittau im Jahre 1291. Da die Stadt Zittau bereits 1238 in einer Urkunde genannt und 1255 durch Ottokar II. in ihren Grenzen festgelegt wurde, kann man davon ausgehen, dass ein Vorgängerbau an gleicher Stelle schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts bestand.

Die Johanniskirche des 14. Jahrhunderts war eine dreischiffige Hallenkirche mit unvollendeter Doppelturmfront. Zwischen 1421 und 1437 war sie Exilsitz des Prager Domkapitels und damit Hauptkirche des Erzbistums Prag. Im Übergang vom 15. zum 16. Jahrhundert, von 1485 bis 1531 erfolgte der Ausbau zu einer vierschiffigen spätgotischen Hallenkirche, die in dieser Form bis zu ihrer Zerstörung im Siebenjährigen Krieg am 23. Juli 1757 bestand und Wirkungsstätte unter anderen des Reformators Lorenz Heidenreich (seit 1521) und des Organisten und Kirchenmusikers Andreas Hammerschmidt (1611-1675) war. Wenige Jahre vor der Zerstörung der Johanniskirche, in den Jahren 1738 bis 1741, erfolgte der Einbau einer kostbaren großen Silbermannorgel, die leider dem Brand der Kirche vollständig zum Opfer fiel. Von den vier großen Silbermannorgeln (Freiberger Dom, Frauenkirche Dresden, Hofkirche Dresden, Johanniskirche Zittau) blieben nur die in der Hofkirche Dresden und im Freiberger Dom erhalten.

Die Beschießung der Stadt Zittau durch österreichische Truppen vernichtete große Teile der Zittauer Innenstadt, neben der Johanniskirche auch das gotische Rathaus einschließlich Ratsarchiv, eine wertvolle Bibliothek und viele Bürgerhäuser. Von der Johanniskirche blieben hauptsächlich die Fundamente, Teile der Grundmauern, das Archiv an der Ostseite und Reste der beiden Türme erhalten. Für den Wiederaufbau Zittaus gingen Spenden aus ganz Deutschland und auch aus europäischen Ländern ein. Trotzdem dauerte es seit Baubeginn 70 Jahre bis 1837 der noch heute bestehende Nachfolgerbau fertiggestellt und feierlich geweiht werden konnte. Nicht nur Geldmangel war die Ursache für diese Verzögerung, statische Probleme wie auch Meinungsverschiedenheiten der wechselnden Baumeister trugen zu dieser langen Bauzeit bei.

Erst Karl Friedrich Schinkel gab der Johanniskirche Zittau das jetzige klassizistische Gepräge, das seit der Fertigstellung im Jahre 1837 weder in der äußeren Architektur noch in der Gestaltung des Innenraums bis auf wenige Ergänzungen verändert wurde. Im Jahre 1836 entstand im oberen Teil des Altarraums ein Kolossalgemälde auf Golduntergrund des Berliner Malers Bernhard Wilhelm Rosendahl, das Johannes den Evangelisten beim Empfang der Offenbarung auf der Insel Patmos zeigt. Ab 1839 erfolgte der Einbau
einer Jehmlich-Orgel mit ursprünglich 55 Registern
und 1929 deren Erweiterung auf 83 Register durch
die Zittauer Orgelbaufirma Schuster.

1888 erhielt die Apsis hinter dem Altartisch eine Sandsteinskulptur nach dem Vorbild des segnenden Christus von Bertel Thorvaldsen in der Liebfrauenkirche Kopenhagen, als Kopie ausgeführt vom Dresdner Bildhauer Adolf Schwarz. Zwischen 1906 und 1914 wurden in die 6 Fenster unter den Emporen Buntglasfenster aus den beiden weithin bekannten Zittauer Glasmalereiwerkstätten von Richard Schlein und C. Türcke und Co. eingebaut.


Sowohl im ersten als auch im zweiten Weltkrieg mussten alle Glocken abgegeben werden. Deren Ersatz blieb bis heute unvollständig.

In den 40 Jahren der DDR gab es keine Möglichkeit, den Verfall der Bausubstanz aufzuhalten. Erst in den Jahren nach 1990 gelang es, das Äußere der Johanniskirche Zittau zu sanieren. Die Sanierung des Innenraumes wurde 2012 begonnen und dauerte bis 2015.
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